Nachruf Prof. Dr. med. Fritz Ball

Nachruf Prof. Dr. med. Fritz Ball 1928-2024

Prof. Dr. med. Fritz Ball wurde in Rastatt geboren. Sein Schulbesuch, unterbrochen durch den Einsatz als Flakhelfer, endete mit dem Abitur 1946. Nach einem Praktikum im klinischen Labor der 2. Medizinischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten Karlsruhe erfolgte 1948 die Zulassung zum Studium der Medizin in Freiburg /Brsg., beendete er mit dem Staatsexamen 1954. Als Wissenschaftlicher Assistent der Universitäts- Kinderklinik in Freiburg von 1954 bis1961 promovierte er mit dem Thema: „Papierelektrische Untersuchung des Serumeiweisses im Verlauf der angeborenen hypertrophischen Pylorusstenose.“

Die Kinderklinik Freiburg ermöglichte ihm Studienaufenthalte in Hamburg bei Prof. Dr. A. Lassrich sowie in Zürich und Davos.1959 erfolgte die Ernennung zum Leiter der Röntgenabteilung der Universitäts-Kinderklinik in Freiburg. Nach seiner Facharztanerkennung für Kinderheilkunde 1961 war er überzeugt, dass eine zusätzliche Anerkennung in Radiologie für die Leitung einer kinderradiologischen Abteilung unverzichtbar ist. Daher wechselte er 1961 an das Institut für Klinische Strahlenkunde der Universität Mainz, Leiter: Prof. Dr. L. Diethelm mit der Aussicht nach Freiburg zurückkehren zu können. Seine Habilitationsschrift dort lautete: “Histoautoradiographische Untersuchungen über den Einfluss von Trijodthyronin auf den DNA-, RNA- und Eiweiss- Stoffwechsel proliferierender Säulenknorpelzellen junger Ratten.“ Seine Facharztanerkennung für Röntgenologie und Strahlenheilkunde erhielt er 1965.

Der neu berufene Ordinarius für Kinderheilkunde der Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt am Main- Professor Dr. O Hövels- einer der ersten, der das Departmentsystem einführte und den Leitern der Sektionen volle Verantwortung übertrug, konnte ihn 1966 mit der Zusage auf eine selbständige Abteilungsleiterstelle für seine Klinik gewinnen. Professor Ball war somit der erste, an eine Universitätsklinik berufene Kinderradiologe in Deutschland. Erst 1970 erlaubte die Umstrukturierung innerhalb der Universität selbständige Abteilungen einer Klinik, 1971 erfolgte die Berufung auf eine C3 Professur.

Als 1972 in Frankfurt das Zentrum für Radiologie gegründet wurde, übernahm er die Stellvertretung des geschäftsführenden Direktors und war von 1979-1983 geschäftsführender Direktor des Zentrums. Er war ein unüberhörbarer Verfechter des Faches Kinderradiologie auch innerhalb der Radiologie.

Er richtete 1972 die Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie in Frankfurt a. M. aus.
Professor Ball war Gründungsmitglied der European Society of Pediatric Radiology und Ehrenmitglied der GPR.
Wissenschaftliche Schwerpunkte waren Physiologie und Pathophysiologie der Thoraxorgane. Hiervon zeugen seine Veröffentlichungen über infektiöse Lungenerkrankungen im Kindesalter ebenso wie angeborene kardiovaskuläre Malformationen und deren radiologisch nachweisbare veränderte Hämodynamik.
Die Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik des Kindesalters einschließlich des Strahlenschutzes hatten für ihn oberste Priorität. Vorbildlich in Disziplin und Geradlinigkeit vertrat er die Pädiatrische Radiologie bis zu seiner Emeritierung 1991.
Während vieler, meist guter Jahre in seiner geliebten Schwarzwälder Heimat blieb er unserem Fach stets verbunden.

Prof. Dr.med. B. Stöver