Nachruf Prof. Dr. med. Klaus-Dietrich Ebel
In Berlin geboren verbrachte Klaus-Dietrich Ebel – von Anfang an Dieter genannt – Kindheit und Jugend in dieser Stadt und machte 1942 Abitur.
Nach Beginn des Medizinstudiums in Berlin 1943 wechselte er nach Prag, das damals von Hitler besetzt war, bis zum Physikum 1945.
Er wurde zur „Frontbewährung“ als Soldat eingesetzt und musste in Italien und Jugoslawien Panzer fahren. Nach einer Zeit als „Feld-Unterarzt“ in einem Lazarett konnte er 1946 in Kiel das Studium wieder aufnehmen und 1949 mit dem Staatsexamen abschließen. 1952 promovierte er bei Prof. Dr. E. Güntz, Orthopädische Abteilung der Chirurgischen Universitätsklinik Kiel, mit der Arbeit „Über Perthes-ähnliche Veränderungen im Verlaufe der Knochenkernentwicklung bei der angeborenen Hüftgelenksverrenkung“, womit sein Weg in die Kinderheilkunde und Radiologie begonnen hatte.
Die Facharztausbildung für Kinderheilkunde erfolgte in den Kinderkliniken Lübeck und der Universität zu Köln, auch für Radiologie in der Universitätskinderklinik Köln, die bereits seit 1923 über eine Röntgeneinrichtung verfügte. 1962 nahm Dr. H. Ewerbeck, damals leitender OA unter dem Ordinarius für Pädiatrie, Prof. Dr. C. Bennholdt-Thomsen, bei Übernahme des Kinderkrankenhauses der Stadt Köln Dr. Klaus-Dietrich Ebel mit als Chefarzt für die Röntgenabteilung.
1970 erfolgte die Habilitation unter dem Lehrstuhlinhaber für Klinische Radiologie Prof. Dr. G. Friedmann. Sein stets akribisches Arbeiten spiegelt seine Habilitationsschrift „Röntgenologische Semiotik und Craniometrie bei Dyscranien“ wider.
Prof. Dr. Klaus-Dietrich Ebel baute die Röntgenabteilung auf, die er bis 1989 leitete, und brachte sie zu internationalem Ruf. Entsprechend der Entwicklung in der Radiologie führte er 1981 nach mehrwöchigem Aufenthalt bei Prof. S. T. Treves, Boston, die Nuklearmedizin auch für das Kindesalter als bedeutende Untersuchungsmethode ein.
Schon während seiner pädiatrischen Facharztausbildung beschäftigte ihn die kinderradiologische Thematik, wie früheste Veröffentlichungen beweisen. Seine zahlreichen Publikationen, Buchbeiträge – teilweise als Mitherausgeber –, Fortbildungsveranstaltungen und Kongressleitungen – sowohl der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) 1971 als auch der European Society of Pediatric Radiology (ESPR) 1979 – zeigen, wie sehr ihm die Kinderradiologie und ihre Entwicklung am Herzen lagen. So bemühte er sich auch nach Beendigung seiner Chefarzttätigkeit sein Wissen und seine Erfahrung in Afrika und Indonesien, DAAD gefördert, weiterzugeben.
Er war Beiratsmitglied der Röntgenblätter und 17 Jahre, bis 1990, im Editorial Board von Pediatric Radiology.
1963 wurde die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Radiologie in Köln gegründet, aus der 1970 die GPR für den gesamten deutschen Sprachraum hervorging. Prof. Dr. Klaus-Dietrich Ebel war einer der vier Gründer.
GPR und ESPR würdigten seine Arbeit mit der Ehrenmitgliedschaft. Wir alle empfinden ihm gegenüber große Dankbarkeit.
Gabriele Benz-Bohm und Ernst Richter